Donnerstag, März 22, 2007

wir trinken

Sehr alte rote Rebsorte unbekannter Herkunft. Ihr eigentlicher Name ist Blauer Hängling. Synonyme: Grobrot, Blaue Hartwegstraube, Blaue Frankentraube, Häusler, Karmazym (Tschechien), Viesanka (Kroatien). Eine frühreife, lockerbeerige Sorte. Durch ihre dünnen Beerenhäute ist sie sehr anfällig für Peronospora. Derzeit befinden sich 16 Kleinklone in der züchterischen Bearbeitung der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg. Bringt fruchtig bis würzige, aber etwas farbschwache granatrote Weine.

Die verschiedenen Synonyme lassen auf eine früher weitere Verbreitung in Mittel- und Südosteuropa schliessen. Gelangte vermutlich im 16. Jahrhundert nach Franken. Gehörte dort früher zusammen mit Trollinger, Österreicher (Silvaner) und Elbling in den altfränkischen Mischsatz, der rote und weisse Sorten enthielt. In der zeit von 1702 bis 1804 war das Auspflanzen dieser und anderer Sorten Sorten des Satzes von der fürstbischöflichen Regierung untersagt. In einigen Teilen Franken, vor allem im Taubertal blieb sie aber erhalten. Mit dem Rückgang des Weinbaus im Tauber- und Vorbachtal verschwand sie jedoch allmählich. Ende der 50er Jahre war diese alte Landrebsorte fast ausgestorben. Nur noch in einem Weinberg des Taubertales gab es einen Bestand mit ca. 400 Rebstöcken. Mit Blick auf die vorteilhaften Sorteneigenschaften und den eingängigen Namen begann man Mitte der 60er Jahre mit einer züchterischen Selektion. Ausgehend von der 1966 gepflanzten Basis konnte durch die (zeitweise unterbrochene) LVWO-Selektionszüchtung diese regionale Rotweinspezialität erhalten und bis heute wieder auf eine bestockte Rebfläche von ca. 8,35 ha aufgebaut werden.

Einen wesentlichen Anteil an der Bewahrung dieser Sorte hat auch der Weikersheimer Winzer Otto Mündlein. 1974 gründete der „Taubertäler Weinpapst“ den Weinbauarbeitskreis mittleres Tauber- und Vorbachtal, den er bis 1996 leitete. In dieser Funktion hat er sich maßgeblich für die Ansiedlung bzw. Verbreitung alter Rebsorten darunter auch die Tauberschwarz im Tauber- und Vorbachtal eingesetzt. Der Antrag auf Zulassung (Eintragung in die Sortenliste) beim Bundessortenamt wurde 1987 gestellt, worauf im Frühjahr 1994 die Registrierung des Klones We 600 erfolgte. Seit Oktober 1996 ist die Rebsorte im Regierungsbezirk Stuttgart für den Main-Tauber-Kreis und zwei Gemeinden des Kreis Hohenlohe klassifiziert.

In einigen Gemeinden der badischen Region Tauberfranken hat sie sich in den letzten Jahren sogar zu einer geschätzten lokalen Spezialität entwickelt. Erzeuger: Weingut Engelhardt in Röttingen, Tauberfränkische WG Beckstein, Norbert Geier in Königheim, Weingut Lauda in Lauda-Königshofen, Schurk in Bad Mergentheim–Markelsheim, Deppisch in Lauda-Königshofen.

Quelle: Weinwissen.com

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